TV-Trierischer Volksfreund vom 13.11. 2021

 

Die Mali-Hilfe macht weiter – trotz aller Schwierigkeiten

 

Der Verein aus Morbach/Longkamp kümmert sich um Menschen in einem der ärmsten Länder der Welt, das von militärischen Unruhen erschüttert wird.

 

LONGKAMP/MALI  (utz - Ulrike Löhnertz) Vieles hat Peter Brucker erlebt in den 32 Jahren, in denen er für Mali tätig ist. Doch das Jahr 2020 hat ihn überrascht. „Es sind so viele Spenden eingegangen wie nie“, sagt der erste Vorsitzende der 1993 gegründeten Mali-Hilfe. Trotz Corona. Oder gerade wegen Corona. Viele Menschen hätten ihn angesprochen und erklärt, dass ihnen die Pandemie vor Augen geführt habe, wie wichtig es sei, etwas für andere zu tun. Der Longkamper erlebte die Menschen in Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, anders als sonst – zugänglicher für die Probleme in Mali, einem Tausende Kilometer entfernten Land, das zu den ärmsten der Welt gehört.

Denn dort fehlt es oft am Nötigsten zum Leben. Beispiel Wasser. Während Menschen in Deutschland einfach den Hahn aufdrehen, gibt es in Mali – vor allem auf dem Land – keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Folge: Es wird mühsam aus teils einigen Kilometer entfernten Flüssen oder Kanälen geholt und ist oft verschmutzt oder ungenießbar. Die Menschen werden krank. Einige, besonders Babys und Kinder, sterben daran.

Daher fördert die Mali-Hilfe seit vielen Jahren den Bau von Brunnen.

So wurden allein 2019 und 2020 elf gebaut. „Gerade heute hat mir ein Anrufer aus Mali gesagt, dass seit dem Brunnenbau in seinem Ort kein Kind mehr gestorben ist. Das hat mich berührt.“ Und es sei eine Motivation, weiterzumachen mit dem Thema Wasserversorgung.

 

So laufen auch aktuell Spendenaktionen für Projekte im Bereich „WASSER IST LEBEN“.

Zu den größeren Vorhaben gehörten 2020 der Bau einer Schule und von zwei Geburtsstationen sowie der Aufbau von zwei Getreidebanken. Insgesamt flossen fast 319 000 Euro aus Eigenmitteln, Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Patengeldern der Mali-Hilfe, Zuschüssen (Entwicklungspolitisches Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz, Elan; Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit, BMZ; weitere Sponsoren) sowie aus Eigenmitteln der Projektorte in Malis Infrastruktur. Darin enthalten sind 5600 Euro zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, die in Mali ein Problem ist, das sich aber nicht genau einschätzen lässt. So gibt zwar es bisher „nur“ rund 15 000 offiziell positiv Getestete und rund 500 Tote, aber es wird sehr viel weniger getestet als in Europa. Der Verein hat Schulen und Binnenflüchtlinge mit Infomaterial, Masken und Desinfektionsmitteln versorgt. Zudem gab es Sensibilisierungsaktionen.

Corona war auch der Grund, weshalb die Verantwortlichen des Vereins 2021 auf ihre Projektbetreuungsreise nach Mali verzichten mussten, aber dank Mobilfunk und Mails habe man den Kontakt zu den wichtigen Leuten vor Ort halten können, sagt Brucker. Dennoch: Die Reisen nach Mali seien notwendig, um die Entwicklung der Projekte mit eigenen Augen zu sehen, Kontakte zu intensivieren und neue Impulse zu bekommen. Daher steht für Januar oder Februar 2022 eine Reise an.

 

Alle Reisen nach Mali sind wichtig, aber diese hat besondere Bedeutung. Denn es gilt, Gespräche über ein bedeutendes Projekt zu führen: den Aufbau eines Ausbildungszentrums in der Nioro-Region in der Sahelzone. Hier sollen junge Malier und Malierinnen in der Landwirtschaft, im Umweltmanagement und in der Hauswirtschaft ausgebildet werden, um in ihren Orten ihr Wissen weiterzugeben, damit 60 000 Menschen in der Nioro-Region nachhaltig ihr Überleben sichern können. Der Aufbau des Zentrums wird rund 410 000 Euro kosten, wovon das BMZ 90 Prozent, die Mali Hilfe zehn Prozent übernimmt. Nach der Fertigstellung im Jahr 2022 soll der erste Ausbildungsgang beginnen, in dem Mentoren geschult werden, die später selbst die Ausbildung übernehmen sollen. Ziel ist die Eigenständigkeit, weshalb das Zentrum 2024 an eine Kooperative übergeben wird. 

Sorgen bereitet Brucker und seinen Mitstreitern die aktuelle politische Situation in Mali. Mehr als 10 000 internationale Sicherheitskräfte operieren seit fast zehn Jahren im Land, aber im Norden habe sich trotz starker militärischer Präsenz nichts verbessert, der Konflikt habe sich sogar auf zentrale Regionen Malis ausgedehnt.

Zwei mit Mitteln der Mali-Hilfe gebaute Schulen hätten Terroristen besetzt. Hier hat der Verein die Hilfen ausgesetzt, bis sich die Lage hoffentlich beruhigt. Dennoch wolle man sich auf keinen Fall aus Mali zurückziehen, sondern die Projekte verwirklichen, die machbar seien, erklärt Brucker. „Die Menschen brauchen gerade jetzt unsere Hilfe“, sagt er, und ergänzt „insbesondere, weil mit dieser Arbeit auch Fluchtursachen bekämpft werden.“

Einen Film zu den aktuellen Projekten gibt es unter https://www.youtube.com/watch?v=mIjfKWYkZcM

 

 

EXTRA: Termine und Vorstand

Termine: Benefizkonzert Pfarrkirche Longkamp am Sonntag, 5. Dezember, 17 Uhr, „peterbrucker & die Mädels“ und an der Handpan Elisabeth Scheid-Coen;

Reise nach Mali im Januar oder Februar 2022;

Hungermarsch, 27. März 2022.

Geplant sind zudem weitere Veranstaltungen wie ein Tag der offenen Tür im Mali-Haus und ein Benefizkonzert „Bel voce“, genaue Termine für diese Veranstaltungen stehen aber noch nicht fest.

Vorstand: Bei der Vorstandswahl wurde der alte Vorstand rund um den ersten Vorsitzenden Peter Brucker und den zweiten Vorsitzenden Klaus Schmitt bestätigt.

 

Weitere Infos: www.mali-hilfe.de

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Hunsrücker Hilfe für Mali geht trotz Corona weiter

 

Morbach/Longkamp Erstmals seit mehr als 25 Jahren fällt die jährliche Reise von Vorstandsmitgliedern der Mali-Hilfe aus. Mitarbeiter vor Ort sorgen dafür, dass die Projekte weiterlaufen.

Von Ilse Rosenschild, Redaktion Wittlich

Für Peter Brucker und seine Ehefrau Inge ist es eine ungewöhnliche Zeit. Üblicherweise sind die beiden und weitere Mitglieder der Morbacher Mali-Hilfe im Februar beziehungsweise März in dem westafrikanischen Land unterwegs. Sie weihen Kindergärten, Schulen und Brunnen ein, bereiten weitere Projekte vor und dokumentieren die Ergebnisse ihrer Arbeit. Wegen Corona ist dies in diesem Jahr nicht möglich.

Seit der offiziellen Gründung der Mali-Hilfe im Jahr 1993 sei diese jährliche Fahrt – manchmal ging es auch zweimal pro Jahr nach Mali – zum allerersten Mal ausgefallen.

 

INFO

Die Mali-Hilfe mit Sitz in Morbach

Der Verein Mali-Hilfe mit Sitz in Morbach wurde 1993 gegründet. Er hat derzeit rund 270 Mitglieder. Insgesamt konnten für sechs Millionen Euro  180 Selbsthilfeprojekte umgesetzt werden.

Allein im vergangenen Jahr konnten zwei Kranken-/Geburtsstationen, eine Schule, sechs Brunnen und zwei Getreidebanken fertiggestellt werden.

Rund 50 Flüchtlingsfamilien werden mit lebensnotwendigen Dingen unterstützt. Das Hauptprojekt in diesem Jahr wird der Bau eines agrarökologischen  Ausbildungszentrums  für junge Frauen und Männer sein.

Dafür ist die Mali-Hilfe auf Spenden angewiesen. Die Bankverbindungen: Sparkasse Mittelmosel EMH Mali-Hilfe, IBAN DE14587512300010030740, VR-Bank Hunsrück Mosel, Morbach Mali-Hilfe e.V., IBAN DE93570698060000151239.

 

Den 73-jährigen Brucker, den ersten Vorsitzenden der Mali-Hilfe belastet es nach eigener Aussage, diesmal zu Haus bleiben zu müssen, auch wenn die Reise jedes Mal eine Strapaze ist. Schließlich sei Mali ja die zweite Heimat des Ehepaares geworden. Stillsitzen ist die Sache des pensionierten Schulleiters auch nicht: „Ich möchte dort anpacken.

Dass die Hunsrücker Hilfe in Mali ins Stocken gerät, diese Sorge haben die Bruckers nicht. Denn es gebe Helfer vor Ort, die sich um die Projekte kümmern. Aber die Arbeit der Organisation sei ein „bisschen komplizierter“. Aber: Dank guter Mitarbeiter in Mali konnte doch vieles „im Home-Office geplant werden“ Die Mali-Hilfe baut in Afrika Kindergärten, Schulen, Brunnen, Kranken- und Geburtsstationen sowie Getreidebanken.

Die Pandemie macht auch vor Mali nicht halt. Dort gibt es 8349 Infizierte bei 19,6 Millionen Einwohnern, 281 Tote und 6352 Genesene (Stand 25. Februar). Auch in Mali habe es einen Lockdown gegeben. Erst seit Mitte Februar seien Einrichtungen wie Schulen wieder geöffnet. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen organisiert laut Mali-Hilfe Initiativen zur Sensibilisierung und Information der Menschen, wie sie sich vor dem Virus schützen und seine Ausbreitung verhindern können.

Die Organisation hilft auch bei der Herstellung und Verteilung von lokal produzierten Gesichtsmasken, verteilt Seife und richtet Handwaschstationen an öffentlichen Plätzen in Bamako ein. Sie unterstützt laut Brucker zudem das dortige Gesundheitsministerium bei der Nachverfolgung von Kontakten, bei der häuslichen Pflege von Covid-Patienten und bei der Identifizierung von Menschen, die stationär behandelt werden müssen. Andere Hilfsorganisationen wie auch die Mali-Hilfe unterstützen bei Informationsaktionen über das Virus. Mit Impfkampagnen und Epidemien hätten Mediziner in Afrika durchaus Erfahrung, etwa bei Ebola, „wo es in Mali kaum Probleme gab“, so Brucker weiter.

Derzeit organisiere das malische Gesundheitsministerium mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine landesweite Impfkampagne gegen Polio. Dazu fahren mobile Impfteams bis ins kleinste Dorf.

„Manche sind zu Fuß unterwegs, andere nutzen den Esel oder Motorräder.“ Vor dem Corona-Virus selbst habe die Bevölkerung weniger Angst, als mit den wirtschaftlichen Folgen: „Das Hungerproblem ist vorrangig.“

 

„Die Menschen in Mali hoffen und beten, dass die Weltgemeinschaft den Corona Impfstoff zur Verfügung stellt“, schildert der Vereinsvorsitzende aus Longkamp weiter. Dafür sei auch eine eingerichtete Kühlkette in den westafrikanischen Ländern“ wichtig. Dafür müssten neben der WHO und der EU auch vom malischen Staat Mittel zur Verfügung gestellt werden.

 Im Rahmen der Adventsfenster-Aktion in Longkamp konnte man sich am Mali-Haus eine Bildershow anschauen:

"MALI - christliche Impressionen in einem muslimischen Land"

 

Die Württembergische spendet rund 140.000 Euro an gemeinnützige Projekte

 

Die Württembergische Versicherung hat einen Spendenwettbewerb gestartet, um sich für Organisationen einzusetzen, die sich für unsere Gesellschaft engagieren.

Anstelle einer großen Spende sollten mehrere Projekte gefördert und die Agenturen einbezogen werden – damit war die Idee zu einem Spendenwettbewerb geboren.  „Unsere Generalagenten sind vor Ort der starke Partner ihrer Kunden, und wir haben dazu aufgerufen, sich in der ersten Runde des Wettbewerbs für ein Projekt in ihrer Region stark zu machen", erklärt Christian Lerch, Generalbevollmächtigter und Leiter Vertrieb Ausschließlichkeit der Württembergischen.

Die Württembergische Generalagentur Michael Eckstein in Wittlich schlug den Verein Mali-Hilfe e.V. mit all seinen zahlreichen und nachhaltigen Aktivitäten in Mali vor.

Bundesweit können sich nun 65 Einrichtungen über eine Spende mit einem Gesamtwert von knapp 140.000 Euro freuen.

Zahlreiche Organisationen, so auch die MALI-HILFE e.V., erhielten jeweils eine Spende in Höhe von 1.949 Euro. Die Zahl ist dabei nicht zufällig gewählt: „1949 ist das Geburtsjahr des Grundgesetzes. Und das Grundgesetz