Betreuungsreise 2024
Da war es wieder: die Herzlichkeit, die Gastfreundschaft, die offenen, strahlenden Gesichter. Und uns allen war klar: Wir d.h. Inge und Peter Brucker und Stefan Gemmel sind angekommen, wir sind in Mali.
In 12 Tagen bereisten wir zahlreiche Ortschaften mit unterschiedlichen Projekten. Und es wiederholte sich überall: Der Empfang, der uns von den Menschen in den Ortschaften bereitet wurde, war wieder überwältigend. Freundlichkeit und Dankbarkeit sowie Vertrauen war um uns herum beinahe greifbar zu spüren.
Bei dieser Malireise wurden zahlreiche ältere und gut funktionierende Projekte sowie einige neu realisierte Projekte besucht und „kontrolliert“.
Und wieder einmal zeigte sich, dass die Vorgehensweise der Mali-Hilfe sich bewährt.
Die Vorgehensweise, die Peter Brucker gern als Motto zitiert: „Wir betreiben keine Entwicklungshilfe, wir betreiben Entwicklungszusammenarbeit.“ Er ist sicher, dass dies der Schlüssel zum immensen Erfolg der Mali-Hilfe ist, die in diesem Land als eine sehr wichtige NGO vor Ort gilt: Nicht die NGO bestimmt, an welchem Ort welches Projekt realisiert wird, sondern die Menschen kommen mit ihren Anliegen, Wünschen, Problemen und besprechen gemeinsam, in welcher Form sie sich einbringen und wie die Unterstützung der Mali-Hilfe aussehen könnte. Es ist eine Begegnung auf Augenhöhe, in der sich jede und jeder einbringen kann.
So identifizieren sich alle Beteiligten mit jedem einzelnen der vielen Projekte und Aktionen und es entsteht eine echte Nachhaltigkeit.
Verschiedene Gesundheits- und Babystationen in den Dörfern Missala, Kola, Kadiala und Kombré bestätigten eine effektive Gesundheitsvorsorge und Gesundheitsbetreuung.
Bei Geburten, Behandlungen und Impfungen, insbesondere bei jungen Frauen und Kindern stärkt diese notwendige Infrastruktur der Ortschaften - im Busch in der Regel weitab von einer Stadt – die örtliche gesundheitliche Situation für alle Menschen.
An unserem Besuchstag war gerade in Missala ein Mädchen geboren worden. Und weil Inge und Peter von ihrer Schwiegertochter Diana eine Spende erhalten hatten, die sie dort, wo es ihnen notwendig erschien, einsetzen sollten, fiel ihnen spontan dieses neugeborene Mädchen als Empfängerin ein. Daraufhin waren das ganze Dorf und die Mutter einverstanden, dieses Kind Diana zu taufen und eine Patenschaft auf diese berührende Weise zu beginnen. Patin Diana, die natürlich sofort benachrichtigt wurde, zeigte sich überaus glücklich.
Kindergärten und Schulen mit bereits bis neun Schuljahren in Bamako, Markala, Kadiala, Touna, Kokounkoutou, Banco oder in Dounfing unterstützen die wichtige Bildungsarbeit für die jeweilige Bevölkerung.
Ökoprojekte und Schulgärten in Dounfing, Kadiala und Bamako-Farako heben die Notwendigkeit und Wichtigkeit von ökologischen Aspekten hervor, die hier jeweils in der Praxis nachvollziehbar sind.
Besonders wichtig und notwendig, aber sehr emotional war gegen Ende der Reise der Besuch bei zwei ganz aktuellen Projekten: Die Unterstützung von Binnenflüchtlingen im Flüchtlingslager Faladié in Bamako und die Förderung und Weiterführung einer Blindenschule in Bamako.
Blindenschule in Bamako-Missala: Wir treffen den blinden Youssouf Diakité, einen hochintelligenten, bedachten, ruhigen, empathischen und charismatischen Mann, der mit Unterstützung der Mali-Hilfe e.V. am Rande Bamakos, in einem Stadtviertel, das dort gerade entsteht, eine integrative Schule für Regelkinder und blinde Kinder entwickelt und umgesetzt hat und diese selbst leitet.
Die Kinder, ob blind oder nicht, lernen hier gemeinsam. Und es berührt das eigene Herz, die sehenden Kinder dabei zu beobachten, wie sie die Beeinträchtigten unterstützen. Wie sie sie an der Hand oder am Arm führen, wenn es in die Pause geht, wie sie ihnen die Unterrichtsmaterialien bereitlegen oder zurück in die Tasche stecken.
Die blinden Kinder sind hier glücklich und dankbar. Denn Youssouf bietet ihnen ein Heim. Ein Zuhause. Eine neue Familie. Was wir nämlich am Rande erfahren: Die meisten dieser blinden Kinder wurden an der Schule angemeldet, hierhergebracht und dann nie wieder besucht oder abgeholt.
"Nach dem Abschied ist es sehr ruhig in unserem Fahrzeug. Jeder von uns hängt seinen Gedanken und Eindrücken nach. Und jeder von uns nimmt wohl in diesem Moment gedanklich seine Lieben zu Hause ganz, ganz fest in den Arm..."
Flüchtlingslager Faladié in Bamako: Bei diesem Besuch standen uns die schwierigsten Stunden unserer Reise bevor.
Wir brachten Hilfsmittel (Babynahrung, Reis und Babykleidung) für junge Mütter und deren Babys in ein Flüchtlingslager mitten in Bamako. Menschen der Ethnien Dogon und Peulh sind vor Dschihadisten aus dem Norden hierher geflohen.
Über 2.000 Menschen leben hier unter menschenunwürdigsten Bedingungen auf einer Müllhalde. Es fällt sehr schwer, die Zustände und Gerüche dort zu beschreiben, vor allem aber die hoffnungsvoll-verzweifelten Blicke der Menschen zu ertragen.
Nur so viel: Kein Mensch, egal warum, hat das Recht, andere Menschen in solche Zustände zu bringen. Nicht für eine Sekunde!
Es geht wieder nach Hause:
Notwendige Gespräche mit unseren Partnern vor Ort über die Gesamtsituation in Mali und die Fortführung weiterer Projektarbeit war ein sehr wichtiger Aspekt, der die Reise abrundete.
Bei der weiteren Arbeit steht im Vordergrund die Fertigstellung des „Agro-pastoralen Ausbildungszentrums“ in der Region Nioro. Hierbei sollen vor allem für junge Menschen Arbeitsplätze geschaffen werden, um gegen Migration und Flucht anzukämpfen.
Mit dem 36. Hungermarsch am 10. März (Thema: „Wasser ist Leben“) soll ein weiterer Trinkwasserbrunnen in dem Dorf Néroumba gebohrt werden
Trotz zahlreichen problematischen Pressemeldungen erlebten wir keinerlei gefährliche Situationen, es war tatsächlich einfach schön und unkompliziert.
Aber die politische Situation und damit auch der Alltag für die Menschen in Mali ist momentan nicht sehr positiv zu bewerten. Ohne Hilfe und Unterstützung werden die Menschen immer mehr unüberwindbare Probleme bekommen.
Die Mali-Hilfe e.V. möchte weiterhin mit sinnvollen Projekten Menschen in Westafrika unterstützen.
Bitte helfen Sie uns mit Ihren Spenden: Wir brauchen Ihre/eure Unterstützung!
Presseartikel am 09. März 2024 im TV Trierischer Volksfreund